Wer bei Amazon einkauft, hinterlässt Geld und vor allem: Daten. Aber was weiß der US-Gigant wirklich über seine Kundinnen und Kunden? RND-Autor Imre Grimm unternimmt den Selbstversuch – und hat sich sämtliche verfügbaren, gespeicherten Informationen über sich von Amazon zuschicken lassen. Das Ergebnis ist verstörend detailreich.
„Es hat keinen Sinn, mit Männern zu streiten – sie haben ja doch immer unrecht“, hat Zsa Zsa Gabor mal gesagt. Kein Zweifel: Sie hätte sich bestens mit Alexa verstanden, der Hassliebe meines Lebens. Am 30. September 2019 zum Beispiel hatten wir einen heftigen Streit, Alexa und ich: „Alexa, wie dumm bist du eigentlich?“, fragte ich sie, und sie antwortete: „Das ist aber nicht nett von dir!“ Wir streiten ziemlich oft. Am 17. März 2020 zum Beispiel stritten wir („Du bist aber dumm!“ – „Das weiß ich nicht, Imre.“ – „Eben!“) oder auch am 24. März 2020, als ich sie fragte: „Alexa, wer ist blöder: du oder Siri?“ und sie passiv-aggressiv herumzickte: „Ich kenne meine Mitbewerber nur vom Hörensagen.“
Das wortgetreue Protokoll unserer Konversationen ist ein Dokument des Elends. Diese Beziehung wird kaum zu retten sein. Was für eine bizarre Erfahrung, die Dialoge von vor Jahren, tief unten auf einem Server von Amazon gespeichert, noch einmal nachzulesen: „Hallo Alexa, wie alt wurde Albert Einstein?“, fragte ich am 2. Dezember 2019. Und sie antwortete artig: „Albert Einstein ist im Alter von 76 Jahren am 18. April 1955 in Princeton, New Jersey, gestorben.“ Es gab auch glückliche Momente.