Apples AirPods Pro im Alltagstest
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Die neuen Apple AirPods Pro. Deutlich sichtbarer Unterschied zum Vorgängermodell: die auswechselbaren Silikonstöpsel und die größeren Lüftungsschlitze.
© Quelle: Apple
Eins vorab: Für Pendler, die mit dem Auto zur Arbeit fahren, sollten die AirPods Pro tabu sein. Denn die neue Geräuschunterdrückung ist dermaßen effektiv, dass die Stöpsel nix in der Nähe von Lenkrädern verloren haben. Es ist wirklich erstaunlich, aber Apples neues Edelfeature kann wirklich annähernd mit den Top-Anbietern von Over-Ear-Konkurrenten wie Bose mithalten. Das liegt zum einen daran, dass sich die Ohrstöpsel – nachdem man per Software-Test eine der passenden drei mitgelieferten Größen für den Silikon-Aufsatz gewählt hat – geradezu ans Ohr festsaugen. Man spürt, wenn sie richtig sitzen, geradezu einen leichten, wenn auch nicht unangenehmen Unterdruck. "Belüftung für Druckausgleich" heißt das bei Apple, und es funktioniert wirklich verblüffend gut.
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Praktisch: Zum Aufladen steckt man die beiden AirPods in die Packung zurück. Fünf Minuten Ladung reichen für eine Stunde Hören.
© Quelle: Franziska Gabbert/dpa-tmn
Der Klang
In erster Linie sind Kopfhörer ja nun einmal zum Hören da, deshalb ist, bei allen Extra-Features, der Klang das entscheidende Kaufargument. Hier hat Apple wirklich alles in seine Hightech-Winzlinge gepackt, was so eben Platz hatte, um ein wirklich ausgewogenes, erwachsenes Klangbild hinzukriegen. Hochtöne und leise Passagen, etwa bei Jazz und Klassik, werden mit einer beeindruckenden Transparenz und annähernd verzerrungsfrei wiedergegeben. Und selbst das Wummern von Bässen bei Rock und Metal kriegt der, Achtung, Apple-Deutsch, "Spezielle High-Excursion Apple Tieftöner" hin. Wo der nun sitzen soll, ähnlich wie der "spezielle Verstärker mit großem Dynamikbereich", bleibt angesichts der Abmessungen von 3,9 mal 2,18 mal 2,4 Zentimetern pro AirPod ein echtes Rätsel. Jedenfalls klingen die kleinen Stöpsel wirklich annähernd wie große Konzertkopfhörer. Ach ja, das gilt auch für Telefonate mit dem iPhone. Die Stimmen der Anrufer klingen klar und präsent.
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Einfache Einrichtung. Man muss nur das Gehäuse aufklappen und das iOS-Gerät in der Nähe erkennt die AirPods Pro.
© Quelle: Franziska Gabbert/dpa-tmn
Die Geräuschunterdrückung
Wie eingangs erwähnt, funktioniert der neue Geräuschunterdrückungs-Modus annähernd perfekt. Der so störende Klangteppich von Straßen- und Alltagsgeräuschen wird komplett ausgeblendet. Sehr nützlich ist der Transparenz-Modus. Mit einem Druck auf das "Beinchen" des rechten Ohr-Stöpsels kann man zwischen kompletter Abschottung und Umweltwahrnehmung hin- und her schalten. Besonders nützlich ist das auf Bahnhöfen oder Flughäfen, wenn es gilt, Durchsagen nicht zu verpassen. Apropos Flughäfen: die härteste Testanforderung für Kopfhörer mit Geräuschunterdrückungs-Feature bleibt der Langstreckenflug.
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Umwelt ausblenden: In den Einstellungen der AirPods Pro auf dem iPhone oder iPad gibt es die passenden Optionen.
© Quelle: Franziska Gabbert/dpa-tmn
Das Schreikind zwei Reihen hinter dem eigenen Sitz, der sonore Grundton des Fliegens an sich und geschwätzige Nachbarn – all das war auf der gesamten Strecke von Deutschland in die USA mithilfe der AirPods verschwunden. Und erkundigte sich das um Getränkenachschub bemühte Bordpersonal einmal, ob alles okay sei, genügte ein kleiner Griff an den Kopfhörer-Steg, um wieder in die Kommunikationsfähigkeit zurückzukehren. Allerdings ist die Dauer des stillen Vergnügens natürlich ob der Größe der AirPods eingeschränkt. Die von Apple angegebenen 4,5 Stunden Wiedergabe mit Geräuschunterdrückung haben die AirPods aber problemlos gemeistert. Und da man mit dem Lade-Case in nur fünf Minuten Ladezeit auf eine Stunde Wiedergabe kommt, lässt sich die Zeit zwischen zwei Filmen an Bord durchaus mit Laden überbrücken. Den Vergleich mit dem Bose-Spitzenmodell 700 können die AirPods naturgemäß nicht gewinnen, aber das ist ja auch im Wortsinn eine andere Gewichtsklasse (10,8 Gramm zu 250 Gramm).
Die Kompatibilität
Der größte Nachteil der kleinen Zauberstecker liegt in deren mangelhafter Kompatibilität. Ohne Siri und iPhone lassen sich die Kopfhörer zwar nutzen – ihre technischen Vorzüge werden allerdings nur innerhalb der doch recht geschlossenen Apple-Habitat wirklich sichtbar. Wer also kein Mitglied der Apple-Familie ist, für den eignen sich die AirPods Pro nicht wirklich. Für Apple-Eigentümer hingegen ist die Einbindung der AirPods in die Produktfamilie ein wichtiges Kaufargument.
Fazit
Die AirPods Pro sind der perfekte Begleiter für aktive Apple-Nutzer und derzeit sicherlich mit die besten In-Ear-Kopfhörer am Markt. Gegenargumente sind eigentlich nur der Apple-üblich hohe Preis von 279 Euro und die mangelnde Kompatibilität mit Samsung und Co. Und wer sehr viel Sport treibt, könnte auch bemängeln, dass die AirPods Pro bei arg abrupten Bewegungen durchaus einmal aus dem Ohr fallen können. Aber das ist wirklich Mäkeln auf hohem Niveau.