Adblocker, VPN und Co.: 8 Tipps für weniger Spuren im Netz
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Wer mehrere Dienste von Google benutzt, liefert dem Unternehmen auch mehr persönliche Daten.
© Quelle: imago/Joko
Hannover. Das Internet ist ein toller Ort. Leider aber auch einer, an dem unsere Privatsphäre gefährdet ist. Unternehmen, Vorgesetzte, mitunter Regierungen und Kriminelle sowieso – sie alle sind auf unsere Daten aus. Internetsicherheit ist zwar in aller Munde, aber so richtig scheinen sich die wenigsten wirklich darum zu kümmern.
Das muss nicht sein, findet David Pogue. Der Autor und Tech-Kolumnist schreibt für die „Smarter Living“-Rubrik der „New York Times“. In seiner Kolumne „Crowdwise“ bat er Leser jüngst um Vorschläge, wie man seinen digitalen Fußabdruck möglichst klein halten könne. Das kam dabei heraus.
Google ausweichen
„Das Wichtigste, was die Leute tun können, ist, Google nicht mehr zu verwenden“, schreibt Robert Gellman, Sicherheitsberater, der auch Regierungen in Fragen zum Datenschutz berät. Je mehr Google-Produkte man nutzt, desto mehr Informationen über sich stellt man dem Unternehmen zur Verfügung. Das Problem: Google nutzt diese Daten, um sie an andere zu verkaufen.
Wer statt Google andere Suchmaschinen nutzt, wie etwa DuckDuckGo oder Ecosia, kommt dem Schutz der eigenen Daten also schon ein großes Stück näher. Zudem ist es ratsam, auch für andere Services von Google, wie Gmail, Google Maps oder Google Docs, zu verzichten und Alternativen zu benutzen.
Kostenpflichtige E-Mail-Provider nutzen
Statt Gmail könnte man zum Beispiel zu einem kostenpflichtigen E-Mail-Provider wechseln. Der Nachteil vieler kostenloser E-Mail-Anbieter besteht darin, dass Nutzer nicht ausschließen können, dass ihre Daten nicht sicher sind. Wer hingegen für sein E-Mail-Konto zahlt, steht dank moderner Verschlüsselungstechnik auf der sicheren Seite. Die Kosten halten sich mit meist nicht mehr als ein Euro pro Monat (Standard-Paket) zudem im Rahmen des Erträglichen.
Web-Tracking vermeiden ...
Wer sich viel im Internet aufhält, stellt immer wieder fest, dass sich Werbung dem eigenen Suchverhalten anpasst. Um solch personalisierte Anzeigen zu unterbinden, gibt es verschieden Maßnahmen. Zum einen gibt es in Google selbst die Möglichkeit, personalisierte Werbung abzuschalten. Wie das geht, erklärt das Unternehmen sogar selbst.
Eine effektivere, da umfassendere Maßnahme, ist, Cookies zu deaktivieren. Die entsprechende Funktion dafür findet sich in den Einstellungen des Internetbrowsers. Zudem gibt es kostenlose Plug-ins, wie Ghostery oder diverse Adblocker, die im Browser installiert werden und Tracking unterbinden.
... oder verwirren
Eine etwas ungewöhnlichere Maßnahme fasst Pogue unter der Bezeichnung „Google stören“ zusammen. Dahinter steckt der Gedanke, Google durch falsche Interessen ein verzerrtes Bild von sich selbst zu geben. Wer in sein tägliches Suchverhalten immer mal wieder unübliche Artikel einstreut, erhält im Gegenzug zwar immer noch Werbeanzeigen für diese Artikel, kann sich aber ins Fäustchen lachen, dass Google der falschen Fährte auf den Leim gegangen ist. Wen’s freut ...
Vorsicht bei öffentlichen WLAN-Netzwerken
Wer viel unterwegs ist und sich an Flughäfen, in Cafés oder Hotels mit dem Internet verbinden möchte, findet in öffentlichen WLAN-Netzwerken eine praktische Alternative zu Surfsticks oder dem kostbaren Datenvolumen des Smartphones. Leider sind sie aber auch ein Risikofaktor, da Fremde relativ einfach Zugang zu den Geräten erhalten können.
Für mehr Sicherheit sorgen sogenannte Virtual Private Networks, kurz VPN. Sie verschlüsseln die Kommunikation des Geräts und verschleiern den Standort des Nutzers. Die meisten VPN-Programme kosten je nach Abo zwischen 2 und 12 Euro im Monat.
Apple-Dienste nutzen
Man kann von Apple halten, was man möchte, aber in puncto Datensicherheit könne man dem Techriesen vertrauen, meint zumindest ein Leser. Im Gegensatz zu Googles Internetbrowser Chrome muss man sich bei Apple-Diensten wie Safari (Apples Browser) oder Maps nicht anmelden. Zudem ist die „Nicht folgen“-Funktion in Safari standardmäßig aktiviert – anders als bei Chrome.
Nach Einschätzung eines im Artikel zitierten Softwareentwicklers könne sich Apple den größeren Datenschutz aber vor allem deswegen erlauben, da der Konzern eine andere Gewinnstrategie als Google verfolge. „Google und Facebook verdienen ihr Geld, indem sie unsere Info an andere verkaufen.“ Apple hingegen ziele darauf ab, dass Kunden ihr Geld direkt an das Unternehmen zahlen.
Nicht mit Facebook anmelden
Derselbe Software-Entwickler empfiehlt überdies, sich niemals über Facebook oder Google auf einer Website anzumelden. Um das dadurch aktivierte Tracking zu vermeiden, sei der etwas umständlichere Weg der E-Mail-Anmeldung vorzuziehen. Hier biete Apples Anmelde-Button mit dem Versprechen, Nutzer nicht zu tracken, übrigens wieder die bessere Alternative.
Weniger Persönliches preisgeben
Zugegeben, dieser Tipp klingt banal. Doch gerade deshalb ist er so wichtig. Die meisten Menschen denken im Alltag gar nicht darüber nach, wie viel unnötige Informationen sie über sich preisgeben – nicht nur im Internet.
Einer, der es wissen muss, ist Frank Abagnale. Der berühmt-berüchtigte Hochstapler, dem Steven Spielberg sogar einen eigenen Kinofilm widmete, manipulierte über Jahre hinweg Bankschecks und schlüpfte dem FBI mit gefälschten Identitäten immer wieder durch die Finger. Das Kuriose: Nach seiner Verhaftung wechselte Abagnale die Seiten und half dem FBI fortan dabei, Kriminelle wie ihn selbst zu schnappen.
Heute schreibt der ehemalige Trickbetrüger Bücher und informiert die Öffentlichkeit über Betrugsmaschen im Internet.
Sein Tipp: Facebook nie das Geburtsdatum und den Geburtsort mitteilen. Das lade Kriminelle geradezu ein, eine Identität zu stehlen. Aus demselben Grund sollten niemals Passfotos oder Porträts, auf denen man gut zu erkennen ist, als Profilbilder verwendet werden.
Für seine nächste Kolumne hat der Tech-Autor übrigens eine weitere, potenziell hilfreiche Leserumfrage gestartet: Wie lässt sich im digitalen Zeitalter am besten Schluss machen? Auf die Vorschläge darf man gespannt sein.