Innovative Arbeitsmodelle: Australische Firma zahlt Miete fürs Homeoffice

Die australische Firma NIB wird ihren Mitarbeitenden künftig 1200 australische Dollar oder umgerechnet fast 760 Euro mehr im Jahr bezahlen, wenn sie weiter von zu Hause aus arbeiten.

Die australische Firma NIB wird ihren Mitarbeitenden künftig 1200 australische Dollar oder umgerechnet fast 760 Euro mehr im Jahr bezahlen, wenn sie weiter von zu Hause aus arbeiten.

Sydney. Sydney ist nach seinem „Dornröschenschlaf“ über den australischen Winter hinweg am Montag wieder zum Leben erwacht. Über drei Monate verbrachten die Bürgerinnen und Bürger der australischen Fünf-Millionen-Stadt letztendlich im Lockdown, nachdem ein Ausbruch der Delta-Variante des Coronavirus außer Kontrolle geraten war. Eine intensive Impfaktion – inzwischen sind im Bundesstaat New South Wales, in dem Sydney liegt, über 90 Prozent der über 16-Jährigen mindestens einmal und rund 73 Prozent vollständig geimpft – erlaubte nun die Lockerungen. Während die meisten Firmen eine Rückkehr ihrer Mitarbeitenden kaum abwarten können, kristallisieren sich jedoch auch einige andere interessante Modelle heraus.

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Miete fürs Homeoffice

So will ein privater Krankenversicherer beispielsweise einen völlig neuen Weg beschreiten: Die Firma NIB wird ihren Mitarbeitenden künftig 1200 australische Dollar oder umgerechnet fast 760 Euro mehr im Jahr bezahlen, wenn sie weiter von zu Hause aus arbeiten. Der jährliche Bonus sei dabei einfach eine Anerkennung dafür, dass seine Firma quasi die Häuser der Angestellten anmiete, wenn diese im Homeoffice arbeiteten, erklärte der CEO Mark Fitzgibbon gegenüber der australischen Zeitung „The Australian“. Gleichzeitig setzt sich Fitzgibbon für ein flexibleres Arbeitsmodell ein und kann sich sogar ein Ende der Fünftagewoche vorstellen. Das Konzept einer Viertagewoche war 2018 erstmals von der neuseeländischen Treuhandgesellschaft Perpetual Guardian erprobt worden. Was zunächst als Experiment gedacht war, schlug so gut ein, dass der Chef die Idee permanent umsetzte.

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Produktiver zu Hause

Auch Fitzgibbon setzt nun auf ein ähnliches Konzept: So will der Manager es künftig den Mitarbeitenden überlassen, wann sie ihre 38 Stunden abarbeiten. „Nach dieser neuen Richtlinie können es vier Tage sein, vorausgesetzt, sie arbeiten immer noch ihre 38 Stunden“, sagte der Australier. Das Unternehmen erwartet jedoch, dass die meisten Mitarbeitenden wohl eher vier Tage pro Woche von zu Hause arbeiten und an einem Tag für Meetings oder Projektarbeit ins Büro kommen werden.

79 Prozent der 1200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der NIB, die wegen des neuen Arbeitsmodells befragt wurden, gaben laut lokaler Medienberichte an, zu Hause produktiver zu sein und bessere Arbeit zu leisten. Bei vielen Angestellten erwies sich das Homeoffice vor allem deswegen als so beliebt, weil sie sich den täglichen Weg zur Arbeit sparen. Dieser Zeitgewinn war auch einer der Gründe, warum die australischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer den neuen Plan ihres CEOs mit überwältigender Mehrheit befürworteten.

Gemeinsame Projektarbeit soll im Büro stattfinden

Auch in den USA bieten immer mehr Arbeitgeber inzwischen flexiblere Arbeitsbedingungen und ‑modelle an, nachdem sich die Mitarbeitenden an das Arbeiten im Homeoffice während der Pandemie gewöhnt haben. Selbst Google, das anfangs eine recht strenge Position eingenommen und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter so schnell wie möglich wieder ins Büro zurückholen wollte, gab im Mai bekannt, dass 20 Prozent der Angestellten auch nach der Pandemie von zu Hause aus arbeiten dürften.

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Der australische Manager Fitzgibbon sieht seine Ideen jedoch nicht als Rezept für jedermann. Viele Angestellte würden auch ihre Kolleginnen und Kollegen vermissen, selbst wenn die zusätzliche Zeit zu Hause dazu beigetragen habe, engere Beziehungen zu Ehepartnern, Kindern und Nachbarn zu pflegen, sagte er. Um ein ausgewogenes Konzept anzubieten, will das Unternehmen deswegen nur 75 Prozent seiner Büros in Sydney, Melbourne und Newcastle untervermieten und die verbleibende Fläche nach wie vor für die gemeinsame Projektarbeit nutzen.

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