Neun Tipps: So sichern Sie Ihre Türen und Fenster gegen Einbrecher
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Ist die Tür schlecht gesichert, sind geübte Einbrecher in wenigen Sekunden im Haus.
© Quelle: Pixabay (Symbolbild)
Berlin. Mit wenigen Handgriffen knacken Einbrecher das Schloss, dann räumen sie die Wohnung aus, denn Schwachstellen entdecken Profis häufig schnell. Wer sich vor ihnen schützen will, sollte seine Wohnungs- oder Haustür nicht nur punktuell absichern. Helmut Rieche arbeitet bei der Polizei – genauer für die Initiative für aktiven Einbruchschutz "Nicht bei mir!". Alle Produkte sollten ein gleich hohes Sicherheitsniveau haben, rät er.
Einfach umsetzbar ist dies, wenn Bewohner ihre Tür komplett austauschen. "Mit einem neuen Produkt erhalten Sie immer geprüfte und zertifizierte Sicherheit aus einem Guss", erklärt Harald Schmidt von der Polizeilichen Kriminalitätsbekämpfung. Alternativ kann man auch einzelne Elemente nachrüsten. Neun Tipps dazu im Überblick:
1. Beratung ist das A und O
Privatpersonen können sich an Beratungsstellen der Polizei wenden – dann zeigen Experten kostenlos in den eigenen vier Wänden Schwachstellen vor Ort. "Welche Maßnahmen sinnvoll sind, hängt vor allem davon ab, wie man wohnt", erklärt Anne Kliem von der Stiftung Warentest. Im Erdgeschoss sollten Bewohner ebenerdige Fenster und Terrassentüren sichern, in höheren Stockwerken die Wohnungstür.
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© Quelle: David Sander/RND
2. Widerstandsklassen beachten
Sie geben an, wie sehr ein Produkt einen Einbruch erschwert. RC 1 sei "faktisch kein richtiger Schutz", RC 6 wird hingegen im Hochsicherheitsbereich verwendet, erklärt Frank Lange, Geschäftsführer vom Verband Fenster + Fassade. Das gesunde Mittelmaß für Privatpersonen: RC2 und RC3.
3. Stabilen Türrahmen wählen
Das Türblatt muss stabil sein, sonst nützen Schloss und Riegel nichts, erläutert Schmidt. Der Türrahmen muss gut im Mauerwerk verankert sein und an den Stellen stabil sein, an denen Scharniere sitzen sowie Stifte und Riegel des Schließmechanismus greifen.
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Ist bereits das Türblatt marode, nützen Schloss und Riegel auch nichts mehr.
© Quelle: RitaE/Pixabay
4. Beschläge und Verriegelungen
"In aller Regel ist die Bandseite, also die Seite, an der sich die Tür beim Öffnen dreht, zu schwach", sagt Rieche. Die Lösung: stabile, in der Wand sicher verankerte Beschläge. Zusätzlichen Schutz bieten Verriegelungen, bei denen Stifte in eine Halterung in der Wand hineinreichen.
5. Mechanische Schutzmaßnahmen
Im Mauerwerk kann man links und rechts der Tür ein Querriegelschloss verankern. Es soll verhindern, dass Einbrecher die Tür aufbrechen. "Das ist immer dann sinnvoll, wenn Sie nicht bereits eine Tür der Widerstandsklasse RC 2 drin haben", sagt Schmidt. Das Schloss des Querriegels ist auch von außen sichtbar – dies wirke zusätzlich abschreckend, erklärt Rieche.
Wer im Altbau lebt und eine Doppelflügeltür hat, braucht ein Stangenschloss, auch Vertikalschloss genannt: Es sichert die Tür auf der Schlossseite und verläuft von oben nach unten. Querriegelschloss und Vertikalschloss bieten den "größten Einbruchschutz", sagt Kliem.
6. Das richtige Türschloss
Rieche empfiehlt ein zertifiziertes Zylinderschloss, für das man nicht einfach einen Nachschlüssel bestellen kann. Der Zylinder muss bündig abschließen und in einer Stahlplatte gefasst sein. "Er darf nicht überstehen, so dass man ihn nicht mit einer Zange fassen und abbrechen kann." Auch das Schließblech muss stabil im Rahmen befestigt sein. Kliem hält mechanische Schutzmaßnahmen wie ein Querriegelschloss jedoch für deutlich wichtiger.
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Damit Einbrecher es schwer haben, wird diese Tür durch einen elektronischen Schließzylinder und ein Querriegelschloss gesichert.
© Quelle: Susann Prautsch/dpa-tmn
7. Sichere Terrassen- und Balkontür
Viele Einbrecher kommen über den Balkon oder die Terrasse ins Haus. Eine neue Tür der Widerstandsklasse RC2 hat abschließbare Griffe und Beschläge mit Pilzkopf- und Mehrfachverriegelung. Diese Verriegelung verhindert, dass Einbrecher das Fenster einfach aushebeln können.
8. Abschließbare Griffe bieten wenig Schutz
Wer nur nachrüsten möchte, hat begrenzte Möglichkeiten. "Einen abschließbaren Griff nachzurüsten, ist relativ schnell gemacht, aber bringt keinen Schutz vor Aufhebeln", sagt Lange. Bei abschließbaren Griffen muss man "ein bisschen Disziplin beweisen", sagt Kliem. "Es bringt absolut gar nichts, wenn man den Schlüssel stecken lässt oder aufs Fensterbrett legt." Dann könnten Einbrecher die Scheibe zerschlagen und von innen aufsperren.
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Bei Fensterschlössern oder abschließbaren Griffen sollte der Schlüssel nicht auf der Fensterbank liegen bleiben.
© Quelle: BHW Bausparkasse/dpa
9. Montage von Profis zahlt sich aus
Kliem rät, nicht selber Hand anzulegen, wenn man sich nicht sehr sicher dabei ist. Ein Vorteil, wenn ein Fachbetrieb die Produkte einbaut: Wer mehr als 500 Euro in den Einbruchsschutz investiert, kann unter bestimmten Voraussetzungen bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) eine Förderung beantragen.
Zwar bekommt man abschließbare Fenstergriffe schon ab 20 Euro, Querriegelschlösser liegen jedoch eher zwischen 250 und 500 Euro. Wer umfassend nachrüstet, knackt also die Mindestsumme relativ schnell.
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Wer sich nicht sicher ist, sollte Profis ranlassen – beispielsweise bei der Montage einer Stangenverriegelung.
© Quelle: Franziska Gabbert/dpa-tmn
RND/dpa