Unterschiede zwischen Nord- und Süddeutschland

Wenige Wärmepumpen, viel Öl und Gas: Diese Grafiken zeigen, wie Deutschland (noch) heizt

Die Heizungslandschaft ist von einem Nord-Süd-Gefälle geprägt – fast überall in Norddeutschland ist Gas der häufigste Energieträger.

Die Heizungslandschaft ist von einem Nord-Süd-Gefälle geprägt – fast überall in Norddeutschland ist Gas der häufigste Energieträger.

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Die Heizungsart, über die seit Monaten heftig gestritten wird, spielt derzeit in den deutschen Wohnungen noch eine Nebenrolle. Nur 3 Prozent aller Haushalte haben im Jahr 2022 ihre vier Wände mit einer Wärmepumpe geheizt. Nach Angaben des Energie­verbands BDEW dominierten mit fast 50 Prozent Gasheizungen und mit 25 Prozent Ölheizungen. Mit Fernwärme wurden zuletzt 14 Prozent der Haushalte in Deutschland versorgt.

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Einen detaillierten Blick auf die Situation in den Regionen bieten die Daten des Marktforschungs­instituts Infas 360, das basierend auf dem Mikrozensus 2018 in Kombination mit eigenen Gebäudedaten für jedes Postleitzahlen­gebiet hochgerechnet hat, welcher Energieträger wie stark verbreitet ist.

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Die Heizungs­landschaft ist von einem Nord-Süd-Gefälle geprägt – fast überall in Norddeutschland ist Gas der häufigste Energieträger. In weiten Teilen Niedersachsens liegt der Anteil über 50 Prozent. Den höchsten Wert erreicht Osnabrück mit 83 Prozent. Auch in einigen Teilen Nordrhein-Westfalens heizt mehr als die Hälfte der Haushalte mit Gas.

In Bayern wird häufig mit Öl geheizt

Ölheizungen sind hingegen in der südlichen Hälfte des Landes und vor allem in Bayern stark verbreitet. Aber auch in einigen Regionen in Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz dominiert das Öl die Wärme­erzeugung. Fernwärme ist eher punktuell in einigen Städten die häufigste Heizungsform. So zum Beispiel in Flensburg, Schwerin sowie Teilen von Hamburg, Berlin und Dresden. In wenigen Postleitzahlen­gebieten, etwa im Norden Baden-Württembergs, sind noch die vor einigen Jahrzehnten häufig verbauten Nachtspeicher­heizungen die vorherrschende Art zu heizen.

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Die Daten von Infas 360 basieren auf Schätzungen und enthalten nicht die Entwicklung seit dem Jahr 2018. Allzu viel dürfte sich an der regionalen Verteilung seither allerdings nicht verändert haben. So haben von den im Jahr 2022 fertiggestellten Wohnungen immer noch fast 30 Prozent eine Gasheizung. Etwas schneller verschwindet das Öl aus den Heizungs­kellern. Bei Neubauten spielt dieser Energieträger so gut wie keine Rolle mehr.

Die Fernwärme kann ihren Anteil hingegen allmählich ausbauen. In Neubauten beträgt ihr Anteil 25 Prozent. Am schnellsten verbreitet sich aber die Wärmepumpe: 38 Prozent der neuen Wohnungen sind mit einem solchen Gerät ausgestattet.

Aktuell plant die Bundesregierung eine Reform des Gebäude­energie­gesetzes (GEG). Dem Entwurf zufolge sollen ab dem 1. Januar 2024 nur noch Heizungen eingebaut werden können, die zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien laufen. Hierfür haben Hausbesitzer neben einer Wärmepumpe noch einige andere Möglichkeiten: etwa eine Hybrid­heizung (Kombination aus einer Heizung mit erneuerbaren Energien und einem Gas- oder Ölkessel), Solarthermie oder den Anschluss an ein Fernwärmenetz.

Wo mit Fernwärme geheizt wird

Unter Fernwärme versteht man Wärme, die nicht aus dem Wohngebäude selbst kommt, sondern über Heizkraftwerke in der Umgebung. Energieträger können fossile Brennstoffe wie Kohle, Öl oder Erdgas sein. Auch Biomasse oder Müll, der in Verwertungs­anlagen verarbeitet wird, können dafür genutzt werden. Zunehmend rücken auch erneuerbare Energie­träger in den Fokus, die derzeit etwa 30 Prozent ausmachen.

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Bislang ist Fernwärme vorwiegend in dicht besiedelten Gebieten verbreitet, wie die regionalen Daten zeigen. Neben Berlin, wo mit am häufigsten mit Fernwärme geheizt wird, haben auch einige mittelgroße Städte in Ostdeutschland einen hohen Verbreitungs­grad. In einigen Postleitzahlen­gebieten in Rostock, Halle (Saale), Neubrandenburg, Greifswald, Gera und Potsdam werden bis zu 80 Prozent der Haushalte mit Fernwärme versorgt.

Nach Angaben des Bundesverbandes der Verbraucher­zentralen (VZBV) kann sich Fernwärme aber auch auf dem Land lohnen, wenn die Wärme beispielsweise durch Biogas günstig lokal bereitgestellt wird. In der Vergangenheit wurde in ländlichen Gegenden neben Gas auch häufig Öl verwendet. So gibt es in Bayern besonders viele Ölheizungen.

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Wenn in die Jahre gekommene Ölheizungen in den kommenden Jahren Ersatz brauchen, könnte Fernwärme auf dem Land eine willkommene Alternative werden.

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